Postulat

Eine durch das Individuum (= das geistige Wesen) getroffene Entscheidung. Es ist ein in Worte gefasster konkreter Beschluss, der Dinge der Vergangenheit¹), der Gegenwart oder der Zukunft regelt. Dabei handelt es sich um verursachendes Denken. Der Wortlaut eines Postulats ist immer das, was man “direkte Rede” nennt. Also kein “dass”, “könnte”, “würde”, “wäre” usw. Statt “ich könnte mir vorstellen, dass alle Frösche blau wären”, lautet das Postulat:
“Alle Frösche sind blau!” Das Individuum spricht dabei (gedanklich) zu sich selbst. Postulate werden vom Wesen selbst erzeugt. Ist ihr Inhalt überlebensfeindlich, werden sie alsbald im Unterbewusstsein* abgelegt. Das geschieht, damit das Individuum als grundlegend gutes Wesen sich diese Dinge nicht anschauen und sie deshalb nicht in seinem Bewusstsein haben will. 

¹) Dinge in der Vergangenheit regeln zu können, scheint unserer Erfahrung zu widersprechen und stößt daher auf Skepsis. Das liegt daran, dass unser Bewusstsein Zeit* in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufteilt, weil es sonst gedanklich mit diesem Begriff nicht umgehen kann. Vergangenheit wird mit “Erinnerung” gleichgesetzt. Zahlreiche Naturwissenschaftler, allen voran Albert Einstein, haben sich intensiv mit “Zeit” beschäftigt und sie zum Teil ganz anders definiert. Vergangenheit und Zukunft sind danach lediglich Illusionen, denn alles geschieht “jetzt”. Ein Postulat agiert demnach immer in der Gegenwart und erfährt so eine ganz andere Einordnung.  (Siehe “Raumzeit”). Die Zeit gilt in Verbindung mit Raum als vierte Dimension. Sie ist Bestandteil des Physikalischen Universums. Beim Urknall wurden aus Energie nicht nur Materie, sondern auch Raum und Zeit erschaffen. Wenn ein Universum kollabiert, hört auch die Zeit auf zu existieren.

Ein Postulat kann alles regeln. Ob sein Inhalt logisch ist oder sonst Sinn macht, spielt dabei keine Rolle. Entscheidend ist, dass es sich dabei um eine individuell erschaffene Realität handelt, auf deren Grundlage die Person denkt, wahrnimmt, handelt, Wirkung ist usw. Hier manifestiert sich das Sprichwort, wonach jeder seines eigenen Glückes Schmied ist. Es sind die Postulate einer Person, die darüber befinden, wo sie auf der Bandbreite zwischen Paradies und Hölle lebt. Auch das Sprichwort, “des Menschen Wille ist sein Himmelreich”, bezeichnet die Dinge treffend. Der Bereich eigener Entscheidungen ist gleichbedeutend mit dem individuellen geistigen Universum des Menschen.   

Die Definition von “Postulat” unterscheidet sich von der des täglichen Sprachgebrauchs. Dort versteht man darunter einen strikten Standunkt, eine unbeweisbare These oder eine massive Forderung. Obwohl das schwammig erscheint, besteht dennoch eine deutliche Nähe zum Konzept des “verursachenden Denkens”. 

Auch wenn es beim Finden von Postulaten auf die präzise Formulierung ankommt, ist es dennoch nur ein in Worte gefasstes Konzept. Das beweist sich dadurch, dass Postulate auch erfolgreich in einer anderen Sprache auditiert werden können, sofern man diese als PC* beherrscht. Wem die Reinkarnation* real ist, der weiß, dass Postulate als Teil des spirituellen Wesens ins jeweils nächste Leben mitgenommen werden. Indem sich so die Zahl der schädlichen Postulate ständig vergrößert, befindet sich der Mensch geistig auf einer immer enger werdenden Abwärtsspirale. Das Konzept eines Postulats mag vor hunderten von Jahren durch die Veränderung der Sprache ganz anders artikuliert gewesen sein. Dennoch ist es weiterhin wirksam. 

Dem, der sich selbst als Realist begreift, mag die Vorstellung, mittels Gedanken in die Zustände und Abläufe des physikalischen Universums einzugreifen, möglicherweise nur ein mitleidiges Lächeln entlocken. Trotzdem gehören Postulate bei jedem Menschen zum Alltag, ohne dass er sich dessen immer bewusst ist. Aussagen wie: “Ich wünsche dir viel Erfolg”, “... eine glückliche Ehe”, “... baldige Genesung” usw. sind positive Postulate. Genauso gibt es negative Postulate: “Ich wünsche dir die Pest an den Hals”, “verrecken sollst du!”, “dich soll der Teufel holen!” usw. Das Sprichwort, das dem Glauben die Fähigkeit bescheinigt, Berge zu versetzen, beschreibt in Wahrheit die Wirksamkeit von Postulaten. Ein Postulat kann höchst analytisch oder völlig verrückt sein. Es kann gut oder böse, überlebensfreundlich oder überlebensfeindlich sein. So ist ein Fluch nichts anderes als ein böses Postulat. Bei Naturvölkern von Medizinmännern oder Schamanen praktizierter Zauber basiert ebenfalls auf Postulaten.

Goethe hat in seiner berühmten Ballade vom “Zauberlehrling” dargestellt, welche positiven und negativen Auswirkungen geistige Kräfte haben können. Er vermittelt eindrucksvoll, dass das Individuum in eine fatale Lage gerät, wenn es eigene Entscheidungen nicht mehr rückgängig machen kann. Damit beschreibt er das grundlegende Dilemma, dem der Mensch dadurch ausgeliefert ist, dass er sich in die Gefangenschaft eigener Postulate begibt.

Mit Gedankenkraft bewegend auf das materielle Universum einzuwirken, wird mit dem Wort “Telekinese” beschrieben. Wie das funktioniert, wurde 1978 in einem Film mit dem Titel “der Schrecken der Medusa” dargestellt. Richard Burton spielte darin einen Mann, der mental Ursache über die reale Welt ist und diese Fähigkeit für destruktive Zwecke missbraucht. Er lässt ein Flugzeug abstürzen und eine Kathedrale zusammenfallen, wobei jedes Mal viele Tote zu beklagen sind. Als Zuschauer mochte man beim Anschauen des Films nicht ausschließen, dass solche Dinge tatsächlich möglich sind.

Ein Postulat, das mehr als nur ein einmaliges Ereignis regelt, hört prinzipiell erst dann auf zu existieren, wenn es durch eine geeignete spirituelle Technik außer Kraft gesetzt wird. Dazu gehört, dass die Umstände seiner Entstehung vollständig konfrontiert werden. Geschieht dies nicht, sind neue Postulate häufig nicht in der Lage, ältere außer Kraft zu setzen. So kann es sein, dass das Postulat, gesund zu werden, nicht funktioniert, weil nach wie vor ein früheres Postulat existiert, das eine Krankheit heraufbeschworen hatte und das immer noch tut.

Auch ohne sich diese Zusammenhänge ständig vor Augen zu führen, regelt ein Individuum sämtliche ihm wichtig erscheinenden Angelegenheiten durch Postulate. Es kommt zu ernsten Konflikten, wenn gleichwertige Postulate zueinander im Widerspruch stehen oder der Inhalt des Postulats selbst widersprüchlich ist. Beides bewirkt, dass das Wesen in Bezug auf das in diesen Postulaten enthaltene Thema nicht agieren kann und in Unschlüssigkeit verharrt. Ähnlich verhält es sich, wenn Postulate auf “Gegenpostulate” anderer Individuen treffen. Das ist regelmäßig dann der Fall, wenn mit einer getroffenen Entscheidung versucht wird, auf Andere einzuwirken.

Postulate sind maßgebend für die Betrachtungen des Menschen. Sie entscheiden darüber, wie er über Andere denkt, welche gesellschaftliche oder politische Einstellung er hat, ob er Dinge mag oder verabscheut, welche Entscheidungen er trifft, wie er in bestimmten Situationen handelt usw.

Zahlreiche Postulate enthalten auch selbsterschaffene “stabile Daten”, die trotz ihrer objektiven Schädlichkeit von der Person für überlebenswichtig gehalten werden und an denen sie sich im Leben orientiert. Hierbei spricht man von fixen Ideen, bei denen es sich meist um Berechnungen handelt, mit denen die Person sich selbst ins Recht und andere ins Unrecht setzt. Solche Postulate können sehr ernste zwischenmenschliche Konflikte sowie chronische Krankheiten verursachen. Sie sind “betonhart” und erfordern ein besonderes Auditingverfahren. Siehe Service-Faksimile*.      

Ähnlich verhält es sich mit bösen Absichten*. Es sind gleichfalls Postulate, die  normalem Auditing nicht weichen. Sie können die Person veranlassen, gegenüber Personen oder Sachen zerstörerisch zu handeln. Ihrer Entstehung geht regelmäßig eine tiefgreifende Verwirrung voraus, die in einem speziellen Verfahren ausfindig gemacht und konfrontiert werden muss, bevor der Betreffende bereit ist, solche Entschlüsse aufzugeben.   

Nach Hubbard* sind nur Postulate geeignet, jemanden zu aberrieren*.

Zitate aus Hubbards Buch ”Fortgeschrittenes Verfahren und Axiome”:

“Nur Postulate aberrieren das Individuum.”
”Die eigenen Gedanken und
Postulate des Preclears sind die Quelle der Aberration.”.
“Postulate, wann immer sie gemacht wurden, sind verantwortlich für den Zustand des
Preclears*, schlecht oder gut.”
“Frühe Postulate sind wirksam über späte Postulate.”

Diese von Hubbard erst später verkündeten Thesen relativierten seine ursprünglichen Aussagen betreffend den Reaktiven Verstand*. Aus der veränderten Sicht der Dinge leitet sich ab, dass eine Person üblicherweise ihre psychischen Störungen durch negative Postulate selbst erschafft. Üblicherweise deshalb, weil Postulate auch durch Hypnose* oder andere Methoden in das Unterbewusstsein eingepflanzt* werden können. 

Indem nun Postulate als die Verursacher geistiger Störungen identifiziert worden waren, war das wie ein Paradigmenwechsel, der jedoch innerhalb der Scientology-Organisation nicht zur Kenntnis genommen oder in seiner Bedeutung völlig unterschätzt wurde. Das, was auf der Brücke* bisher unternommen worden war, um ein Individuum in Richtung geistige Freiheit* zu führen, änderte sich noch jahrelang nicht. Die Auditoren der örtlichen Organisationen waren in aller Regel nicht für das Auditieren von Postulaten ausgebildet. Man beschäftigte sich weiter mit dem Auditieren von Kommunikation, Problemen, begangenen Verfehlungen, Verstimmungen und fixen Ideen, wobei Letztere als Postulate nicht beseitigt wurden.     

Postulate basieren nicht auf irgendwelchen Mysterien und sind erst recht kein Ausdruck einer Anomalie des Gehirns. Zu ihrer Beseitigung müssen diese getroffenen (oder eingepflanzten) Entscheidungen zunächst mit ihrem genauen Wortlaut aufgespürt werden. Der Therapeut sieht sich dabei der Tatsache gegenüber, dass die Person sich an viele überlebensfeindliche Postulate nicht erinnern kann, weil das Bewusstsein keinen Zugriff darauf hat.

Postulate werden in Hubbards Dianetik-Buch von 1950 noch als
Glaubenssätze* bezeichnet. Auch bei zahlreichen Psychotherapeuten ist dieser Begriff verbreitet. Er ist irreführend, denn mit “Glaube” hat ein Postulat nichts zu tun. Als eine getroffene Entscheidung ist es nichts, woran das Individuum “glaubt”, denn Glaube impliziert Nichtwissen. Das Postulat erschafft dagegen eine subjektive Gewissheit, auch wenn sie objektiv falsch sein mag. 

Das Finden jedes einzelnen Postulats sowie sein sicheres Entfernen aus dem Unterbewusstsein setzt funktionierende Techniken voraus. Näheres finden Sie im Beitrag “Postulate auditieren”.  

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