Hubbard, Lafayette Ronald. Häufig auch: “L. Ron Hubbard” oder noch kürzer “LRH”.
13. März 1911 in Tilden, Nebraska/USA geboren,
24. Januar 1986 in San Luis Obispo
, Kalifornien/USA gestorben.

Begründer der Scientology*-Philosophie sowie der gleichnamigen Organisation. Die Philosophie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Menschen in seiner Eigenschaft als spirituelles* Wesen und weist diverse Berührungspunkte mit dem Buddhismus auf. Die Reinkarnation* ist ebenso Bestandteil ihrer Gedankenwelt wie die Überzeugung, dass das Individuum selbst aktiv etwas für die “Erlösung” von seinem Fall* tun muss und sich nicht nur auf den Gnadenakt eines höchsten Wesens verlassen darf. Der Christ tut das, denn er hofft, ohne eigenes Zutun vom “Bösen” erlöst zu werden.

Der Mensch, der nach Hubbard als grundlegend gut gilt, ist seiner Auffassung nach der Gefangene seines eigenen
Unterbewusstseins*, das ihm ungewollte Gedanken, Emotionen, Ziele, Handlungen usw. aufzwingt und ihn bei jeder Gelegenheit mit schmerzlicher Energie* überhäuft. Abhängig von seinem augenblicklichen seelischen Zustand ist das Individuum dadurch mehr oder weniger oft fremdbestimmt*. Als Abhilfe für diesen inakzeptablen Sachverhalt entwickelte Hubbard eine Technik*, die er Auditing* nannte und für die ihm Genialität bescheinigt wird. Durch sie wird der Einfluss des Unterbewusstseins kontinuierlich zurückgedrängt und (als Endziel) ganz beseitigt. Der Mensch wird so von belastenden geistigen Einflüssen befreit. Die Technik gibt ihm darüber hinaus die Chance, sich als spirituelles Wesen neu zu entdecken und mehr über sich herauszufinden, eigenes überlebensfeindliches Verhalten im täglichen Leben grundlegend zu verändern und sich insgesamt als Wesen bemerkenswert zu verbessern. Als Kommunikationshilfsmittel spielt das E-Meter* im Auditing dabei eine wesentliche Rolle.

Bis hierhin waren die ”handwerklichen” Dinge prinzipiell noch in Ordnung. Hätte Hubbard es an dieser Stelle mit seinen angebotenen Dienstleistungen bewenden lassen und dafür akzeptable Preise angesetzt, wäre es vermutlich nicht zu den weltweiten Konflikten zwischen seiner Organisation und deren Umwelt gekommen. Das tat er jedoch nicht, sondern mischte sich fortgesetzt in politische und gesellschaftliche Dinge ein, fügte seinem “Angebot” die so genannten OT-Stufen* hinzu und forderte ein Entgelt für Auditing und Ausbildung, das von den meisten Menschen als schamloser Wucher empfunden wurde. Nicht wenige fühlten sich nach kurzer Zeit bevormundet, in vielerlei Hinsicht unter Druck gesetzt und häufig dazu genötigt, zusätzlich größere Geldbeträge ohne jede Gegenleistung zu “spenden”. Nicht wenige verkauften Haus und Hof oder verschuldeten sich unverantwortlich, um die Beträge aufbringen zu können. Manche hatten bald auch das Gefühl, über die zu erreichenden Ergebnisse vorsätzlich getäuscht und damit betrogen worden zu sein. Es kam immer wieder zu so genannten “Refunds”, bei denen einzelne Personen ihr gesamtes Geld zurückverlangten.     

Jedem, der sich darauf einließ, wurde nachhaltig eingeimpft, dass er Hubbards gesamte Brücke* (von ganz unten nach ganz oben) begehen müsste, um Vollständige Freiheit* zu erreichen. Nicht wenige waren nach kurzer Zeit von diesem Ziel derartig besessen, dass sie ihm absolute Priorität einräumten und alles andere vernachlässigten. Um diese “Brücke” zu überqueren, muss zunächst der Zustand Clear* erreicht werden, was nicht selten schon atemberaubende Summen verschlingt. Bei diesem Zustand zeigen sich die ersten Ungereimtheiten. Sie sind unter diesem Stichwort im Glossar nachzulesen. Das dann folgende Ziel lautet OT*. Dazu muss man sich auf die oben bereits erwähnten OT-Stufen  begeben. Was hier auditiert wird, übersteigt nicht selten die Realität derer, die damit konfrontiert werden, denn es wird bei genauerer Betrachtung oft als ein naiver Science-Fiction-Stoff empfunden. Bei OT III* weist der Verfasser detailliert nach, dass es sich dabei um eine bizarre Lügengeschichte handelt, die sich in allen Punkten naturwissenschaftlich, mathematisch und logisch widerlegen lässt. Trotzdem wird sie von den damit befassten Scientologen als Wahrheit betrachtet. Für einen Außenstehenden zwingt sich der Schluss auf, dass das nur das Ergebnis von “Brainwashing” (Gehirnwäsche) sein kann.

Hubbards obere “Brücke” verliert durch OT III erheblich an Seriosität. Auch deshalb, weil die als Endziel versprochene “Vollständige Freiheit” nicht erreicht wird. Diese “Freiheit”, die jedem uneingeschränkte Selbstbestimmung suggeriert und damit auch das Problem des Hindus oder Buddhisten lösen würde, ist nicht mehr als eine bloße Fiktion. Nämlich ein Zustand, der lediglich in Hubbards Vorstellung existierte und den er noch nicht einmal für sich selbst realisieren konnte. Hindus und Buddhisten suchen seit ewigen Zeiten nach einem Weg, dem nicht endenden (aufgezwungenen) Reinkarnationskreislauf* zu entkommen. 

Die zu Recht an Hubbards Technik geübte Kritik lautet daher, dass sie nur in Teilbereichen funktioniert. Dort, wo sie es nicht tut, wird sie durch Versprechungen ersetzt. Indem diese insbesondere bei jeder größeren Veranstaltung massensuggestiv wiederholt werden, versetzt man die Menschen manipulativ in einen Zustand der kollektiven Begeisterung und hält damit ihre Hoffnung, “vollständige Freiheit” erreichen zu können, auf einem hohen Niveau. Gemeinsames Jubeln hat offenbar hypnoseähnliche Wirkungen und wurde schon im alten Rom sehr erfolgreich praktiziert. Die Nationalsozialisten entwickelten es zur Perfektion. Derartige Jubelveranstaltungen, die meistens in den USA stattfinden, werden regelmäßig auf Video aufgenommen und dann weltweit in allen Organisationseinheiten im Rahmen eines feierlichen “Events” vorgeführt. Auf diese Weise soll die Begeisterung bei allen Mitgliedern am Leben erhalten oder noch gesteigert werden.  

Einer der Gründe, warum die Technik auch auf dem unteren Teil der Brücke nicht immer das leistet, was von ihr versprochen wird, ist ihre Komplexität. Indem Hubbard sich jahrzehntelang immer wieder neue
Prozesse* ausdachte und sie den bereits vorhandenen hinzufügte, schuf er ein nicht mehr überschaubares Monstrum spiritueller Techniken, die in den “Roten Volumes”* auf tausenden Seiten Papier nachzulesen sind. Diese wirklich als monströs zu bezeichnenden Ausmaße sind kein Indiz für eine hohe Fachkompetenz, sondern der Ausdruck einer Jahrzehnte andauernden und nicht endenden Suche nach zufriedenstellenden technischen Handhabungen erkannter seelischer Missstände. Insoweit kann man Hubbard die Ernsthaftigkeit bei der Suche nach Lösungen nicht absprechen. Hinsichtlich der angestrebten geistigen Freiheit blieb es bei der Suche. Für bestimmte Fallaspekte fand er keine Lösungen und ließ sie deshalb in seinen Schriften entweder unerwähnt, oder er erfand etwas, von dem er gewusst haben dürfte, dass es nicht funktionieren würde.

Aufgrund ihrer Komplexität braucht die Ausbildung der Auditoren höherer Klassen enorm viel Zeit. Hubbard verglich sie selbst bei einem Interview mit einem zwölfjährigen Hochschulstudium. Um es als PC* auf der Brücke bis ganz nach oben zu schaffen, benötigen manche Menschen zehn und mehr Jahre. Sie geben dabei astronomisch hohe Summen aus, um dann festzustellen, dass sie das versprochene Endphänomen* nicht erreicht haben. Die meisten nehmen es hin und machen sich in der Regel selbst dafür verantwortlich, es nicht geschafft zu haben. Nur wenigen kommt dabei in den Sinn, dass sie von Anfang an über die tatsächlich zu erreichenden Ergebnisse wissentlich und willentlich getäuscht worden sein könnten. Beginnend von diesem Verdacht bis zur Erstattung einer Strafanzeige ist es jedoch ein weiter Weg, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Um es mit Machiavelli zu sagen: ”Nichts ist so hoffnungslos, dass wir nicht Grund zu neuer Hoffnung fänden."

Hubbard wird rückschauend nicht nur als menschenfreundlicher Philosoph, sondern auch als erzautoritärer, geldgieriger und egozentrischer Hochstapler beschrieben. Er war immer wieder in Konflikte mit seiner Umwelt verwickelt. Als er mit seinen Gefolgsleuten per Schiff unterwegs war, wurde ihm wiederholt das Einlaufen in europäische Häfen verweigert. In Frankreich wurde er 1978 in Abwesenheit zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Da er in der Folge französischen Boden nicht mehr betrat, blieb das für ihn ohne Konsequenzen. Jedoch folgten weitere Urteile gegen seine in Frankreich tätige Organisation. In letzter Instanz (und damit rechtskräftig) hat das Kassationsgericht in Paris, (Cour de Cassation), am 16. 10. 2013 mehrere Scientologen wegen bandenmäßigen Betrugs zu einer Geldstrafe von 600.000.- Euro verurteilt. Die Richter waren davon überzeugt, dass die Organisation für riesige Beträge nicht “liefert”, was sie verspricht. 

Von Zeitzeugen, die  für ihn gearbeitet haben, wird teilweise ein Bild von ihm gezeichnet, das erschreckende Seiten an Hubbard offenbart. Er soll extrem herrschsüchtig gewesen sein, sadistische Bestrafungsmethoden eingesetzt haben, und er hatte “immer recht”. Wer ihm widersprach, riskierte Tobsuchtsanfälle und schwerste Sanktionen. Auf seinen Schiffen wurde man schon bei geringen Verstößen über Bord geworfen.

Diejenigen, die über Bord gingen, wurden anschließend wieder aufgefischt. Wenn solche Personen vorher nicht genügend zitterten, wurden sie zunächst an Händen und Füßen gefesselt. Damit hat Hubbard sie ganz bewusst nackter Todesangst ausgesetzt. In diesem Kontext erscheint Fair Game* eher harmlos. 

Ein solcher Zeitzeuge kommt in der O.J. Roos Story selbst zu Wort. Besonders aufschlussreich ist darin eine Schilderung, bei der Hubbard unter Verletzung bestehender Regeln Einblick in seine eigenen Folder* nimmt und sich maßlos darüber erregt, dass darin aufgetretene Rockslams* vermerkt waren. Das technische Personal musste sich bei ihm entschuldigen und ausdrücklich erklären, es hätte sich dabei um einen Fehler gehandelt. Solche Anzeigen* wären bei ihm (Hubbard) niemals aufgetreten.

Hubbard dürfte gewusst haben, dass die “Rockslams” echt waren. Es ist verständlich, dass er sie als Fehler deklariert haben wollte, denn sie hätten seinen Ruf ruiniert. Bei einem Interview fragte ihn einst ein Journalist, ob er es für möglich hielte, selbst verrückt zu sein. Er antwortete mit “ja” und fügte hinzu, dass nur ein Verrückter glaube, nicht verrückt zu sein.     

Hubbard, der sich jahrzehntelang mit der menschlichen Psyche* beschäftigt hatte, bezeichnete Psychologen* als Betrüger und Psychiater* als Verbrecher. Die Psychiatrie war für ihn die Ursache allen Übels auf dieser Welt. Er nutzte jede Gelegenheit, Mitglieder dieser Berufsgruppe als bestialische Teufel zu charakterisieren und bediente sich dabei in seinen Vorträgen eines zum Teil abstoßenden Zynismus’. Für einen Fachmann ist das ein sicherer Indikator dafür, dass es sich hierbei um fallbedingte Dramatisationen handelte.

Diese Sachverhalte lassen erkennen, dass Hubbard häufig psychisch in keiner guten Verfassung war. Besonders auffällig ist rückblickend seine Haltung gegenüber Unterdrückern*. Dieser von ihm definierte Persönlichkeitstyp war für ihn von hoher Wichtigkeit. Sein Richtlinienbrief Fair Game* beschäftigt sich mit ihm und lässt seine paranoiden* Denkmuster erkennen. Auf der Tonskala* befand sich Hubbard chronisch im “psychotischen Bereich”. Da er unbestreitbar aber auch geniale Eigenschaften hatte, würde die Psychiatrie bei ihm von einer schizophrenen Psychose* sprechen. Die angebliche Gefährlichkeit von “Unterdrückern” ist bis zur Gegenwart bestimmend für das Denken und Handeln von Scientologen. Sie sind davon überzeugt, dass ihre Organisation sich in einem ständigen Überlebenskampf mit ihnen befindet. 

Paranoiker hassen Autoritäten. In seinen Vorträgen machte Hubbard sich häufig, (meist zynisch), über die staatlichen Strukturen lustig und kritisierte sie, wo er nur konnte. Diese Einstellung wirkt sich bis in die Gegenwart auf die von ihm  gegründete Organisation aus. Von einer Gruppe, die sich selbst als “Kirche” bezeichnet, erwartet man als Neuankömmling, mit ungetrübter Affinität empfangen zu werden. Stattdessen begegnet man neuen Menschen mit Misstrauen und überprüft sie zunächst gründlich am E-Meter, ob sie etwa Böses im Schilde führen, Spione, Sektenfeinde oder getarnte Journalisten sind, vom Verfassungsschutz geschickt wurden, ob ihre Familienangehörigen Gegner der Organisation sind usw. 

Wozu dieser von Hubbard initiierte Aufwand bei der Überprüfung neuer Leute? Ist das “nur” paranoid, oder hat man doch vielleicht auch etwas zu verbergen? Was könnte ein “Spion”, Journalist, Verfassungsschützer usw. herausfinden? Ist die Organisation, wie sie selbst sagt, die ethischste Gruppe auf diesem Planeten, oder verstößt sie möglicherweise doch gegen gesetzliche, ethische und/oder moralische Normen? Verstöße, von denen sie nicht möchte, dass sie öffentlich bekannt werden? Wieso wird jedes Papier der Organisation, das für den Müll bestimmt ist, zuvor im Häckselverfahren aufwändig geschreddert?

Der Scientology-Gründer war süchtig nach Bewunderung. Es ist belegt, dass er seine eigene Biographie mit frei erfundenen Fakten “bereicherte”. Seine von ihm selbst berichtete  Rolle als Marineoffizier im Zweiten Weltkrieg und sein Gesundheitszustand, der zum Zeitpunkt seiner Entlassung aus der U.S. Navy sehr schlecht gewesen sein soll, (er wurde nach eigenen Angaben an der Front “in Stücke” geschossen), entsprachen nicht annähernd den Tatsachen.

Von Russel Miller stammt eine gründlich recherchierte Hubbard-Biographie mit dem Titel “BARE-FACED MESSIAH”, (“Schamloser Messias”). Danach tat Hubbard bis zum Ende des Krieges Dienst in der US-Marine. Seine Laufbahn endete am 5. September 1945 im Oak Knoll Marine-Krankenhaus. Aber nicht wegen erlittener Kriegsverletzungen, sondern wegen eines gastritischen Leidens. Letzteres passt zur Aussage von Hubbards ältestem Sohn, der später vor Gericht bekundete, dass sein Vater bei der Entlassung aus der Navy (wie von diesem behauptet) weder zeitweilig blind noch rückenverletzt war. Ganz offensichtlich hatte Hubbard diesbezüglich gelogen.

In seinen zahlreichen Vorträgen berichtete Hubbard immer wieder darüber, was er alles an Universitäten studiert hatte. Er verschwieg, dass er 1929 durch die Aufnahmeprüfung für die Naval Academy gefallen war und sich in Wahrheit nur ein Semester im Fach “Civil Engineering” (Bauingenieurwesen) an der George Washington Universität (in Washington D.C.) eingeschrieben und dann wieder anderen Dingen zugewandt hatte. Akademische Abschlüsse hat er deshalb nie erzielt. Trotzdem führte er in den 1960er Jahren zeitweilig einen Doktortitel, der ihm von der “Sequoia University of California” verliehen worden war. Da öffentlich Kritik geübt wurde, er hätte den Titel von dieser unbekannten Einrichtung nur gekauft, gab er ihn mit einer wortreichen Begründung wieder zurück und führte ihn ab sofort nicht mehr.

Von Lawrence Wright ist in jüngerer Zeit ein Buch mit dem Titel “Going Clear: Scientology and the Prison of Believe” erschienen. Deutsche Übersetzung: “Im Gefängnis des Glaubens”. Auf über 600 Seiten wird darin nicht nur der Lebenslauf Hubbards detailliert beschrieben. Auch die Verhältnisse in seiner Organisation nach seinem Tod werden gründlich untersucht. Miscavige* wird darin als ein Psychotiker dargestellt.

Es gibt Kritiker, die der Meinung sind, dass Hubbard zeitlebens unter Größenwahn litt und die das auch an Beispielen festmachen. Größenwahn ist ein häufig auftretendes Symptom bei einer Schizophrenie. In seinem Buch “Hymn Of Asia” lässt Hubbard zum Beispiel unverblümt durchblicken, dass er sich für die Reinkarnation einer besonders großen Persönlichkeit hielt, nämlich Siddhartha Gautama (= Buddha, 563 bis 483 v. Chr.).

Nachfolgend ein Auszug aus Wikipedia, der die Symptome aufzeigt. (Zitat in hellerem Blau).
Größenwahn (Megalomanie)
Die betroffene Person hält sich für eine wichtige politische oder religiöse Persönlichkeit, die Reinkarnation großer Persönlichkeiten, für einen Gott, Propheten oder Ähnliches, wie zum Beispiel einen Superhelden. Ähnlich ist z. B. der so genannte Sendungswahn („ich muss die Menschheit erlösen“).

Als Sonderformen gelten:
politischer Wahn
religiöser Wahn (mit Heilsauftrag)
wahnhafte Erhöhung der eigenen Person
Heilswahn
Weltverbesserungs- bzw. Welterneuerungswahn
Omnipotenzwahn

Gemäß einer im Volk und bei Wissenschaftlern gleichermaßen immer wieder zu hörenden Meinung, dass nämlich Genie und Wahnsinn gelegentlich ganz dicht beieinander liegen, könnte das auch bei Hubbard so gewesen sein. Er hatte unzweifelhaft geniale Eigenschaften und Charisma, aber er zeigte auch psychotische Züge und kann deshalb per seiner eigenen Tonskala (jedenfalls zeitweilig) als geisteskrank eingestuft werden.   

Hubbard ließ immer wieder erkennen, dass “Gott” für ihn nicht existierte. Da er aber gläubige Christen als künftige Mitglieder seiner Organisation nicht verprellen wollte, schuf er die 8. Dynamik*, die das Thema eines höchsten Wesens beinhalten sollte, von der er aber deutlich sagte, dass man sich in Scientology damit nicht beschäftige. Im Zusammenhang mit dem Stoff, der den geistigen Wesen auf OT III* angeblich eingepflanzt wurde, outete er sich zudem als Antichrist. Er behauptete dort unter anderem, dass die Kreuzigung Jesu nur ein Trugbild sei und in Wahrheit gar nicht stattgefunden hätte.   


Hubbard war insgesamt dreimal verheiratet:

13.04.1933 bis 24.12.1947 mit
Margaret Louise Grubb (2 Kinder, geschieden)
10.08.1946 bis 13.06.1951 mit
Sara Northrup (1 Kind, geschieden)
30.10.1952 bis 24.01.1986 mit
Mary Sue Whipp (4 Kinder, die Ehe endete mit dem Tod Hubbards.)

Aus der ersten Ehe mit Margaret Louise ging am 7. Mai 1934 Ronald Hubbard Jr. hervor, der sich später in Ronald deWolf umbenennen ließ, (deWolf hieß sein Urgroßvater mütterlicherseits), weil er nach eigener Aussage mit den vielen Lügen und kriminellen Machenschaften seines Vaters nicht mehr in Verbindung gebracht werden wollte. Bei einer gerichtlichen Anhörung wurde er 1982 ausführlich und detailliert über seinen Vater und dessen Aktivitäten befragt. (1982 war jener bereits untergetaucht.) Dabei wirkte er unaufgeregt, sachlich und korrekt. Das Bild, das er dort vor einer großen Zuhörerschaft von seinem Vater zeichnete, war katastrophal. Seine Vernehmung wurde auf Video aufgezeichnet und kann über Youtube im Internet abgerufen werden.

https://www.youtube.com/watch?v=G2y3kNhJHE8
https://www.youtube.com/watch?v=juba_gNQ7LI
http://www.youtube.com/watch?v=0Sq_-yZ86Rw
http://www.youtube.com/watch?v=-N96gtILYsI

Wie man aus den obigen Zeiträumen entnehmen kann, ging Hubbard die zweite Ehe ein, als die erste noch nicht geschieden war. Margaret Louise und die beiden Kinder hatte er im Dezember 1945 verlassen und der neuen Frau Sara davon nichts erzählt. Als sie es erfuhr, erstattete sie gegen ihn Anzeige wegen Bigamie, zog diese dann aber später wieder zurück. Hubbard wurde deshalb nie zur Rechenschaft gezogen, obwohl er in seinem Antrag auf Heiratserlaubnis, (District of Columbia. Nr. 293324), die Frage nach früheren Ehen mit “keine” beantwortet hatte. Er war zu diesem Zeitpunkt 35, Sara 22 Jahre alt. Im Jahr 1951 reichte sie dennoch die Scheidung ein und begründete es damit, dass Hubbard geisteskrank sei. Im Kapitel 11 der Biographie von Russel Miller, auch nachzulesen bei http://www.ilsehruby.at/bfm-11.htm, wird davon berichtet, was Sara Northrup bis zu diesem Zeitpunkt mit ihm erlebt hatte. Hubbard soll sie beim FBI übelster Verbrechen beschuldigt haben, nachdem sie angekündigt hatte, ihn zu verlassen. Das FBI nahm die Dinge jedoch nicht ernst, denn zu diesem Zeitpunkt galt Hubbard bei ihnen bereits als psychisch gestört. 

Während er noch mit Sara Northrup verheiratet war, hatte Hubbard eine Affäre mit seiner PR-Assistentin Barbara Kaye. Von Russel Miller wird auf der Seite 156 davon berichtet.  

Während der Ehe mit Mary Sue wurde 1954 der Sohn Quentin geboren, den Hubbard als seinen Nachfolger ausersehen hatte und der zur höchsten Auditorenklasse XII ausgebildet wurde. Er beging 1976 unerwartet Selbstmord. Man vermutet, dass er sich auf diese Weise der erdrückenden Kontrolle durch seinen Vater entziehen wollte. Auditor zu sein, war von Anfang an nicht sein Ziel. Er wollte viel lieber Pilot oder Tänzer werden. Das ließ Hubbard jedoch nicht zu. Nach der Selbsttötung war nichts mehr wie vorher. Hubbard wurde durch jenes Ereignis buchstäblich aus der Bahn geworfen. Von diesem Zeitpunkt an war sein Leben durch zunehmenden körperlichen und geistigen Verfall gekennzeichnet. Er erkrankte wiederholt schwer und zeigte immer häufiger Symptome von Verwirrung. 

Erschwerend kam hinzu, dass Hubbard, da er beharrlich keine Steuern zahlte und auch in anderer Sache ein Strafermittlungsverfahren gegen ihn geführt wurde, sich in den letzten Lebensjahren vor der amerikanischen Steuerbehörde und dem FBI versteckt halten musste. Er tat das auf einer abgelegenen kleinen Farm in Kalifornien. Am Hinterausgang musste ständig ein Fluchtfahrzeug bereitstehen, falls das FBI am Eingang geklingelt hätte. Zwar entdeckten ihn die Behörden dort nie, Hubbard verlor aber so die Kontrolle über seine Organisation.
Miscavige* nutzte die Gelegenheit und riss Anfang der 1980er Jahre unter putschähnlichen Umständen die Macht an sich.

Hubbard starb unter nicht vollständig geklärten Umständen im Januar 1986. Nach seinem Tod wurde offiziell kein Schriftstück gefunden, in dem er seine Nachfolge regelte. Dieser Umstand nährt Spekulationen. Kenner Hubbards halten es für völlig ausgeschlossen, dass dieser die Fortführung seines Lebenswerkes nicht testamentarisch geregelt und auch keinen letzten Gruß an seine zurückbleibenden Anhänger hinterlassen hat. Hubbard war bekannt dafür, alles Wichtige handschriftlich zu Papier zu bringen. Man vermutet, dass sein letzter Wille vernichtet wurde, weil er einigen Leuten nicht gefiel.

Wegen des Verdachts verfassungsfeindlicher Bestrebungen wird die von ihm gegründete Organisation in Deutschland seit 1997 durch die Verfassungsschutzbehörden beobachtet. Details zu diesem Vorwurf finden Sie auf der Glossarseite Demokratiefeindlichkeit*.  

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