Vereinfachte Prüfschaltung

    Für Personen, denen der Nachbau des Prüfgeräts zu aufwändig ist, wurde vom Verfasser die obige Schaltung entwickelt. Obwohl sie sehr einfach ist, lässt ihre Anwendung dennoch eine grundlegende Aussage über die Funktionsfähigkeit eines E-Meters zu. Sie besteht aus einem vierstufigen Stufenschalter, drei Widerständen, einem Taster und einem angeschlossenen (Mono-)Klinkenstecker. Sie kann von einem Hobbyelektroniker in wenigen Minuten zusammengelötet werden. Sollten Sie kein Elektroniker sein, gibt es in Ihrem Bekanntenkreis vielleicht jemanden, der das für Sie tun könnte. 

    Da die Werte 5 kOhm und 12.5 kOhm im Handel nicht leicht erhältlich sind, verfahren Sie wie folgt:
    2 x 10 kOhm parallel geschaltet = 5 kOhm
    8.2 kOhm und 4.3 kOhm in Serie geschaltet = 12.5 kOhm

    Stecken Sie den Klinkenstecker in die Buchse des zu überprüfenden E-Meters, schalten Sie es ein und bringen Sie seine Nadel auf SET*. Wenn Sie nun den Stufenschalter durchdrehen, sollten die jeweiligen Tonarmpositionen* (0.95, 2.00, 3.00 und 6.50) am E-Meter korrekt angezeigt werden. Bei einem herkömmlichen E-Meter müssen Sie dazu jedes Mal den Tonarmknopf* nachjustieren, um die Nadel wieder auf die SET-Linie zu bringen. Sollten die Tonarmwerte nicht richtig angezeigt werden, können Sie das Gerät bereits jetzt als unbrauchbar aussortieren. Die Abweichung einer Digitalanzeige sollte sich, wenn überhaupt, nur in der zweiten Stelle nach dem Komma bemerkbar machen und nicht mehr als +/- 1 Digit betragen. Bei 3.00 wären also 2.99 oder 3.01 noch akzeptabel. 

    Als nächstes überprüfen Sie die Empfindlichkeit. Dazu wird der Stufenschalter der Prüfschaltung auf 2.00, die Nadel des E-Meters auf SET und sein Empfindlichkeitsknopf auf  32 eingestellt. Drücken Sie nun den Taster der Prüfschaltung und halten Sie ihn gedrückt. Die Nadel sollte unter diesen Bedingungen exakt den Weg von SET bis zum Ende der Skala (25 Skalenteilstriche) zurücklegen. Weicht die Wegstrecke von dieser Forderung ab oder reagiert die Nadel gar nicht, wäre das der nächste Grund, um das E-Meter nicht länger zu verwenden.  


    Die Empfindlichkeitsprüfung ist auch geeignet, die Trägheit der Nadel zu beurteilen. Wenn diese beim Drücken der Taste über den vorgesehenen Endpunkt hinausschießt, (“overshoot”), gibt sie in der Sitzung nicht das wieder, was den Vorgängen beim
    Preclear* entspricht. Eine träge Nadel würde zum Beispiel nicht, wie oben beschrieben, am 25. Skalenstrich stehen bleiben, sondern zunächst darüber hinwegschießen, hart am Rand anschlagen und dann erst die neue Position einnehmen.

    Beim Loslassen der Taste wird sich eine träge Nadel vom Endpunkt aus weit nach links über SET hinausbewegen und anschließend noch mehrmals hin- und herpendeln, bevor sie dann auf der SET-Linie zum Stillstand kommt. Sollten Sie solche Dinge feststellen, wäre das der dritte Grund, um sich (endgültig) von diesem Gerät zu trennen.


Wenn Sie ein
vk1* verwenden, sind die Verhältnisse etwas anders, da die Nadel bei diesem E-Meter nach dem Erreichen des Endpunkts sofort zu SET zurückkehrt. Dass seine Nadel keine Trägheitserscheinungen hat, erkennen Sie daran, dass die Nadel des vk1 nur bis zum Endpunkt ausschlägt und bei ihrer Rückkehr sofort auf SET stehenbleibt. Bei ihr gibt es keine Pendelbewegungen.

Als Auditor haben Sie einen Anspruch darauf, auf der E-Meter-Skala nur das zu sehen, was sich im Unterbewusstsein Ihres Gegenübers abspielt. Dazu gehört, dass das E-Meter die Empfindlichkeit aufweist, die aktuell eingestellt ist und dass die Nadel kein “Eigenleben” führt. Auf fragwürdige Erscheinungen eines dilettantisch konstruierten Geräts können Sie vermutlich gut verzichten. In jedem Fall sollten Sie ein unzureichendes Prüfergebnis ernst nehmen. Die Physik ist unbestechlich.

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