Materialismus 

Der erkenntnistheoretische M. vertritt die Auffassung, dass sich alle Zustände, Abläufe oder sonstigen Phänomene, die man auf der Erde (bzw. im gesamten Universum) wahrnehmen kann, auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten zurückführen lassen.

Der M. lässt somit keinen Raum für Immaterielles und bestreitet konsequenterweise die Existenz von “Geist” oder Gott. Leben und Materie sind für den M. prinzipiell dasselbe. Daraus folgert, dass man einen wässrigen Materiebrei unter Zufuhr von Wärme nur lange genug rühren oder auch nur sich selbst überlassen müsste, bis irgendwann daraus Leben entstünde.

Irdisches Leben besteht aus Zellen, die andere Zellen hervorbringen. Man mutmaßt deshalb, dass Leben seinen Ursprung in einer “Urzelle” hat.  Also einer Zelle, aus der weitere Zellen entstanden sind. Wie sich diese Urzelle aus anorganischem Material entwickelt haben könnte, ist jedoch völlig rätselhaft. Trotz intensiver Forschungen ist man hinsichtlich des Übergangs der nicht belebten zur belebten Natur keinen Schritt voran gekommen. Den Gedanken, dass möglicherweise doch nicht alles auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten beruht, lassen die Naturwissenschaftler nicht zu. Dabei könnte vielleicht ein Blick auf die Philosophie weiterhelfen.

Zum Beispiel auf den Nobelpreisträger Henri Bergson (1859 - 1941). Von ihm stammt der Begriff “Elan vital”, mit der er die schöpferische Lebenskraft bezeichnete, die die biologischen Prozesse auf unserem Planeten steuert. Nach seiner Meinung eine metaphysische  Urkraft, die Teil der Evolution ist und auf den ersten Blick nicht mit Darwin übereinstimmt.       

Hubbard* differenzierte zwischen Physikalischem Universum und Geist. Letzterer existiert für ihn unabhängig von Materie, Energie, Raum und Zeit (MERZ). Philosophisch (und logisch) leitet sich daraus ab, dass Geist nicht aus Materie oder Energie besteht, keinen Raum einnimmt und zeitlos (= unsterblich) ist. Nach Hubbards Philosophie steht Geist steht über MERZ. Er kann Letzteres beliebig erschaffen oder zerstören, (zerstören im Sinne von “entschaffen”). Der “Urknall” befindet sich damit in einer verblüffenden Übereinstimmung.     

Die Fähigkeit des Geistes, nicht nur Materie, sondern auch Energie, Raum und Zeit erschaffen zu können, spielt bei Hubbard insofern eine bedeutsame Rolle, als sich die Phänomene geistige Masse* und Ladung* sonst kaum erklären ließen.Ladung” ist Energie.

Geist ist zugleich der Ursprung der Lebensenergie*, die Hubbard mit dem griechischen Buchstaben Theta bezeichnete. Die Schöpfungsgeschichte der Bibel, so naiv sie manchem erscheinen mag, befindet sich im Kontext dieser Philosophie. “Gott” als Ursynonym für “Geist” erschafft dort die physikalische Welt. Am Ende erschafft er auch Leben, was man davon losgelöst betrachten muss. Durch das Einhauchen seines Atems in die tote Materie (des Adamschen Lehmkörpers) stattet er diesen mit Lebensenergie aus. Um mit Hubbard zu sprechen, MERZ beginnt erst dadurch zu leben, dass Theta hinzugefügt wird.

Die auf dem M. basierenden Wissenschaften halten das für eine lächerliche Vorstellung, denn sie verbinden das in der Bibel transportierte Bild von “Gott” sowie dessen “Atem” natürlich mit Materie. Jedoch ist es ihnen bis heute nicht gelungen, “Leben” mit ihrem eigenen Vokabular schlüssig zu erklären oder es gar selbst zu erschaffen. Dabei wird es auch bleiben.

Soweit sich diese Wissenschaften mit der Psyche* beschäftigen, richten sie ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf das Gehirn und damit auf Materie. Dabei versuchen sie, psychische Manifestationen mit erhöhten Aktivitäten bestimmter Gehirnregionen in Verbindung zu bringen. Das ist so, als wenn man die komplexen Funktionen eines Computers glaubt, dadurch ergründen zu können, dass man die unterschiedlichen Temperaturen seiner Schaltkreise mit der Hand erfühlt oder mit einem IR-Thermometer bestimmt. Gut gemeint, aber sinnlos für das Verständnis der im Gehirn ablaufenden Vorgänge. Solange die Hirnforscher nicht wissen, auf welche Weise die Gehirnzellen ihre Informationen erhalten, wie sie sie speichern und bei Bedarf wieder ausgeben, ist das Gehirn für sie im Grunde eine Camera obscura. Dass Neuronen über Synapsen “feuern”, ist keine seriöse wissenschaftliche Aussage. Es wird erwartet zu erfahren, wie Daten ganz konkret übertragen werden. Wenn die Medizin nicht einmal erklären kann, warum der Mensch schläft, was bei Träumen abläuft, warum einzelne Individuen schizophren sind, was Aggressionen auslöst usw. usw., kann man sie betreffend das Gehirn nicht ernst nehmen.   

Viele machen vermutlich den Fehler, die biblische Schöpfungsgeschichte zu wörtlich zu nehmen. Wenn man sie auf ihre Grundaussage reduziert, dass nämlich Materie und Leben durch Geist erschaffen wurden, steht sie nicht im Widerspruch zur Evolutionstheorie. Darwin, den man über einen langen Zeitraum als Feind der biblischen Schöpfungsvorstellung verunglimpft hat, fügt sich bei genauerem Hinsehen mit seinem Konzept von Mutation und Auslese perfekt in die Überlebensstrategie biologischer Lebensprozesse ein. Religiöse Eiferer machten sich vielfach gar nicht die Mühe, ihn zu verstehen.  Für sie galt, dass die im Alten Testament der Bibel beschriebene Schöpfung 4004 Jahre vor Chr. stattfand. Naturwissenschaftlich ist dieser Zeitpunkt realitätsfern. Die Materie des Planeten Erde ist nachweislich ca. 4.6 Milliarden Jahre alt.

Hubbard hat den gemeinsamen Nenner jeglichen Lebens mit dem Imperativ von “überleben” etabliert. Dabei handelt es sich um eine Zentralaussage seiner Philosophie. Und in der Tat scheint jede Kreatur dem gemeinsamen Befehl “überlebe!” zu folgen. Es ist der überdeutliche Hinweis auf den zentralen geistigen Ursprung des Lebens. Auch ist die Komplexität menschlicher, tierischer oder pflanzlicher Organismen so ausgeprägt, dass sie durch evolutionäre Auslese alleine nicht erklärlich ist. Als die Erde entstand, gab es noch kein Leben. Es dauerte eine Milliarde Jahre, bis in den Ozeanen Cyanobakterien enstanden, die mittels der Photosynthese Sauerstoff erzeugten. Eine weitere Miliarde Jahre verging, bis die Erde auf diese Weise eine Sauerstoffhülle erhielt, was die Voraussetzung für die Entstehehung komplexeren Lebens war. Der Zeitraum bis heute ist zu kurz, als dass die hochkomplexen Mechanismen des Lebens sich nur durch Zufälligkeiten entwickelt haben könnten. Man denke an die DNA-Baupläne, die das Wachstum und die Eigenschaften jedes einzelnen Lebewesens festlegen.   

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